Mythen waren immer schon kafkaësk. Sie suggerieren uns, dass das Geschehen um uns herum absurd ist und somit nur von oben als alternativlos verhängt worden sein kann. Determinismus entmachtet den Menschen, paralysiert ihn und führt in eine ausweglose Depression.
2017, Acryl auf Karton, 48 x 69 cm.
Ob Shakespeare uns das mit auf den Weg geben wollte? Wohl eher nicht. Die drei Hexen wollen es so. Angelegt bereits in der griechischen Mythologie als die drei Moiren, die das von Geburt an vorherbestimmte Schicksal repräsentieren, die zwangsläufige Folge göttlicher Rollenverteilung, brauchen sie zum Leben das Unpräzise, das Schwammige, das nicht Greifbare, das sich meuchlings so verwandelt, damit sie endlich sagen können: wir wussten es ja. Sie brauchen das Tiefdruckgebiet, denn sie wollen bei den bequemen Mitläufern ein fatales Bewusstsein erzeugen, dass alles vergebens ist, denn: die da oben machen ja sowieso, was sie wollen – und wer muss zuletzt wieder seinen Kopf hinhalten?!
Nicht einmal Macbeth kam dagegen an. Genau das ist es, was die Hexen wollten: die resignative Fügsamkeit in das vermeintlich Unabänderliche. Shakespeare wollte, dass wir dagegen aufstehen, dass wir das Unwahrscheinliche nicht legitimieren und das Märchen des Determinismus durchkreuzen.