Das Land der Prinzen
In vielen Kulturen gilt Asche als ein Zeichen für Schuld und Tod, aber auch für Reinigung und Klarheit. In der Bibel lassen sich Gottes Worte zu diesem Thema, an Adam gerichtet, ohne große Suche nachlesen. Adam hatte sich vorher von seiner Frau dazu überreden lassen, eine verbotene Frucht zu essen. Das hatte der naseweisen Eva wiederum kurz zuvor eine Schlange eingeredet. Seither gilt dieses Tier als die teuflische Verkörperung des Bösen und der Hinterlist. Gott ist verärgert, weil man seine ursprünglichen Anordnungen nicht befolgt hat: „Du darfst essen von allen Bäumen im Garten, aber von dem Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen sollst du nicht essen; denn an dem Tage, da du von ihm isst, musst du des Todes sterben!“ (Die Bibel, Genesis 2,16f). Und so spricht Gott also nach dem sogenannten Sündenfall zu Adam: „Mit Schweiß im Angesicht wirst du dein Brot essen, bis du zurückkehrst zum Ackerboden. Von ihm bist du genommen. Denn Staub bist du, und zu Staub musst du werden“ (Die Bibel, Genesis 3,19). Die katholische Liturgie zitiert den letzten Satz jedes Jahr am Aschermittwoch. Das Aschekreuz, mit dem die Gläubigen auf ihrer Stirn gezeichnet werden, soll an den unausweichlichen Tod und das anschließende Gericht erinnern. Es ist aber auch gleichzeitig kein Symbol für den endgültigen Tod, sondern ebenso eine Mahnung zu geistiger Umkehr, zu Reue, zu Buße. Nur so soll das ewige Leben zu haben sein. Eigentlich müsste der Pfarrer ja sagen: Gedenke, Mensch, dass du Staub bist, aber bestimmt zur Auferstehung in das ewige Leben. Diesen zweiten Teil des Textes aber verkündet die Kirche erst 46 Tage später in der Osternacht. Für die Gläubigen beginnt die Zeit des Fastens und der stillen Ein- und vielleicht auch Umkehr traditionell nämlich am Aschermittwoch und endet mit dem Karsamstag. Die Katholische Kirche aber nimmt die in diesem Zeitraum enthaltenen sechs Sonntage vom Fasten aus. Daher bleiben 40 Fastentage übrig. Die sollen daran erinnern, dass Jesus sich nach seiner Taufe ebenfalls 40 Tage lang ohne Essen und Trinken in die Wüste zurückgezogen und dort unter anderem auch verschiedenen Anfechtungen des Teufels widerstanden haben soll. Asche ist folglich nichts anderes als durch Feuer gereinigter Staub, aus dem ja alles Irdische bestehen soll. So wie sich im antiken Griechenland daraus der sagenhafte Phönix zu neuem Leben erhebt und die Asche zurücklässt, soll auch der Mensch am Schluss, geläutert durch das Feuer des Ewigen Gerichts, mitgenommen werden in die Ewigkeit und die Asche, zu der er geworden war, hinter sich zurücklassen. [weiter] |