Löwenmut, bedingungslose Aufopferung, Selbstverleugnung und zärtliche Hingabe – das ist der Stoff, aus dem die Mutter-Mythen sind. Sie gebären, stillen, bringen jedes erdenkliche Opfer für ihren Nachwuchs und das ist viel, viel mehr als das, wozu Männer jemals auch nur im Ansatz fähig wären.
„Weil Gott nicht überall sein kann, schuf er die Mutter“, sagt ein arabisches Sprichwort. Deshalb lässt der milchsüße Duft der Babyhaut Mütter in Fürsorglichkeit und hingebungsvoller Liebe vergehen. Kein Preis ist zu hoch, keine Mühe zu schwer, kein Einsatz zu kräftezehrend, obwohl Kinder unermüdlich riesige Portionen an Zeit und Geld, Energie und Entbehrungen verschlingen. Mütter tun Dinge, die kein normaler Mensch tun würde. Und das gelingt ihnen mit einem raffinierten Trick der Natur: mit der Mutterliebe. Allerdings ist diese Mutterliebe, auch wenn sie biochemisch ausgelöst wird, weit mehr als nur ein bisschen Effekt aus dem Chemiebaukasten der Natur. Initiiert und geregelt werden Sorge, Fürsorge und Hingabe einer Mutter zwar in erster Linie über das Hormon Oxytocin. Dieses Hormon zählt ganz gewiss zu den wirksamsten Substanzen, die die Biochemie hergibt. Der Hypothalamus, die wichtigste Schaltzentrale im Gehirn der Wirbeltiere in Sachen Hormonbereitstellung, produziert den Wirkstoff, aus dem die Mutterliebe gemacht ist und gibt ihn bei Bedarf über die Hirnanhangsdrüse großzügig ins Blut ab. Und dennoch ist das Phänomen der Mutterliebe viel mehr als nur Chemie.
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Erich Schöneck
Kunst und Kommentare
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